FAQ

Wissenswertes zum Projekt

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HEND IHR A FROG? - HABT IHR FRAGEN? 

Was bringt das Projekt?
Die Aufenthaltsqualität für zu Fuß Gehende und Radfahrer_innen wird sich durch die Umgestaltung der City deutlich erhöhen. Barrieren verschwinden, Straßenschilder, Poller und Bordsteine werden überflüssig. Durch den Wegfall von PKW-Stellplätzen können Flächen neu gestaltet werden. Fußwege werden verbreitert, es gibt Raum für Stadtgrün. Als Konsequenz der Neuordnung reduziert sich das Kfz-Verkehrsaufkommen deutlich, und damit auch der Lärm, die Abgase, die Störwirkung parkender Fahrzeuge. Umgekehrt nimmt die Sicherheit für Passanten erheblich zu. Nicht zuletzt deshalb wird die Innenstadt zu einem Paradies für Menschen jeden Alters, mit und ohne Mobilitätseinschränkungen, zu einem Schaufenster für eine Stadt nach menschlichem Maß: Straßenflächen werden zu Oasen in der Stadt. Kinderspielgeräte, Sitzgelegenheiten im Schatten von Bäumen und Wasserspiele laden zum Verweilen ein. Trinkstellen für Mensch und Tier wechseln sich mit Straßencafés und Grünanlagen ab. Ein lebenswerter urbaner Raum ist entstanden, der zu Begegnungen anregt. Das kulturelle und politische Leben erblüht auf den Plätzen. Von diesem positiven Wandel profitieren nicht nur die Bürger_innen der Stadt, sondern auch der Handel und Tourismus.
Was ist eine Verkehrswende?
Die stetig wachsende Zahl von Fahrzeugen in der Stadt erzeugt Lärm, Abgase und Schadstoffe. Autos beanspruchen unglaublich viel öffentlichen Raum, stehen mindestens 23 Stunden pro Tag ungenutzt am Straßenrand, und sind in Bewegung als Unsicherheitsfaktor für schwächere Verkehrsteilnehmer, inbs. für Senioren und Kinder. Auch im Hinblick auf den Klimawandel und die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen muss sich unser Mobilitätsverhalten nachhaltig verändern. Das gelingt mit der Förderung des Fuß- und Radverkehrs, sowie mit Investitionen in Bus und Bahn. Nachhaltig mobil zu sein ist deutlich effizienter, platzsparender, macht fit und hält lange gesund.
Wollen die jungen Leute in Stuttgart die Verkehrswende überhaupt?
Junge Menschen in Stuttgart fahren kaum noch mit dem Auto zur Arbeit oder zur Ausbildung – diese Erkenntnis zeigt die aktuelle Bürgerumfrage. Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wird bei jungen Stuttgarter_innen immer beliebter: Waren es im Jahr 2005 noch 59 Prozent, die den Weg zur Arbeit oder Ausbildung mit dem ÖPNV zurücklegten, sind es zehn Jahre später schon satte 78 Prozent. Beim Auto sind die Zahlen für den gleichen Zeitraum deutlich rückläufig: Von 34 Prozent sinkt die Nutzung auf magere 14 Prozent. Auch die Zahl der zugelassenen Autos in der Altersgruppe 18 bis 25 ist seit dem Jahr 2000 um 76 Prozent zurückgegangen – im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der jüngeren Einwohner_innen um 13 Prozent, was verdeutlicht, welch enormen Bedeutungsverlust das Auto für die jüngeren Stuttgarter_innen hat. Betrachtet man den Zeitraum zwischen 2005 und 2015 so zeigt sich, dass alle Stuttgarter_innen deutlich häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Die mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege steigen. Selbiges gilt auch für die der Fußgänger. Eine deutliche Abnahme verzeichnet hingegen die Nutzung des Autos als Verkehrsmittel. Die genannten Fakten zum Bedeutungszuwachs des Umweltverbunds verlangen nach einer städtebaulichen Sichtbarmachung.
Warum muss der Fußverkehr gefördert werden?
Seit Jahrzehnten wird die fußgängerfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raums sträflich vernachlässigt. Lärm, Luftschadstoffe, beengte Fußwege, zerstörte Pflaster, überbreite Fahrbahnen, unzählige Barrieren, verödete Straßenschluchten in denen sich die tägliche Blechlawine aufstaut, all das schafft lebensfeindliche Orte, an denen Menschen sich unwohl und unsicher fühlen. Orte die von Menschen gemieden werden. Und das, obwohl Stuttgart 1953 wegweisend die erste Fußgängerzone Deutschlands in der Schulstraße begründete. Mit der Umgestaltung der Königstraße zu einer Fußgängerzone durch Günther Behnisch bis Anfang der 1970er Jahre wurde einer der bundesweit bedeutendsten Flaniermeilen Leben eingehaucht. Seither sind jedoch keine durchgreifend erfolgreichen Weiterentwicklungen vollzogen worden. Das kann sich ändern.
Warum muss der Radverkehr gefördert werden?
Radfahren ist neben Joggen und Walken das Beste, was Menschen für ihren Körper tun können. Es stärkt und trainiert die Atemwege, kurbelt den Fettstoffwechsel an, unterstützt die Gelenke und verbessert die Koordination. Das Immunsystem wird gestärkt und das Krebsrisiko gesenkt. Damit nicht genug, denn es bringt auch Herz und Kreislauf in Schwung, baut Muskulatur auf und stärkt den Rücken. Und es macht einfach glücklich. Ganz nebenbei ist Radfahren noch die umweltfreundlichste technische Fortbewegungsart.
Warum muss der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gefördert werden?
Bus und Bahn haben viele Vorteile: Sie sind umweltfreundlich, praktisch, bequem, sicher und schnell. Im direkten Vergleich zu den Kosten von Autos, Motorrädern und Co. glänzt der ÖPNV, da der finanzielle Aufwand der Allgemeinheit für ihn sehr viel geringer ausfällt. Oder auf gut schwäbisch: Wer den ÖPNV anstelle von Straßen ausbaut, spart kräftig.

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Was verändert sich für den Radverkehr?
Mit dem Radverkehrskonzept City wird es Bereiche geben, in denen die Radfahrenden unter sich sind, die zu Fuß Gehenden unter sich sind, und welche, in denen gegenseitig Rücksicht genommen wird. Das Konzept gewährleistet, dass Radfahrende schnell und sicher durch das Stadtzentrum gelangen. Dies nicht nur auf den bereits freigegebenen Wegen, sondern in deutlich erweitertem Maß. Die vorhandenen wie geplanten Hauptradrouten werden einbezogen. Bestehende Parkdecks dienen als Parkmöglichkeiten für Fahrräder. Für das schnelle Abstellen gibt es an vielen Orten Fahrradbügel unter freiem Himmel. Bestehendes einbinden, Neues schaffen. Die Hauptradroute 1 verläuft bereits einmal längs durch die City. Dies ist aber noch nicht genug. Notwendig und wünschenswert ist vielmehr, neben der Verbesserung und Verbreiterung der bereits bestehenden Radwege, ganz konsequent ein gutes, dichtes Radwegenetz zu schaffen. Dieses soll auch der leichten Erreichbarkeit vieler wichtiger innerstädtischer Ziele dienen und Raum für Lastenräder eröffnen. Beispielsweise wird, vom Hauptbahnhof ausgehend, ein weiterer Radweg die Lautenschlagerstraße hinaufführen, sich entlang der Theodor-Heuss-Straße fortsetzen und über die Kienestraße in die Kronprinzstraße einmünden. Parallel zur Hauptradroute 1 in der Tübinger Straße wird eine Fahrtmöglichkeit mit Schrittgeschwindigkeit auch in der unteren Marienstraße zur Verfügung gestellt. Auch für ausreichende Querungsmöglichkeiten sorgen wir: Im Zuge der Umgestaltung der Schillerstraße (Arnulf-Klett-Platz) wird reichlich Raum für Radfahrer geschaffen, was sich dort insbesondere auch in Verbindung mit einem Fahrradparkhaus im Hauptbahnhof als sehr praktisch und nützlich erweist. Auch der Planietunnel kann als Radtunnel in die Planung leistungsfähiger Radquerwege mit höchst interessanten Aspekten einbezogen werden. Als Anfangslösung bleibt die Querverbindung über die Bolzstraße zur Anbindung der Hauptradroute 1 erhalten.
Was verändert sich für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)?
Der Buslinien- und Bahnverkehr erfährt durch die verbesserte Fußgängerzone einen Bedeutungszuwachs. Weiterhin wird das Rondell am Schlossplatz angefahren. Die Schillerstraße und die Rotebühl-/Torstraße bleiben auch weiterhin von den SSB-Linien befahrbar. Für die Schillerstraße hat der Gemeinderat bereits einen Zielbeschluss gefasst, nach dem dort ein verkehrsberuhigter Bereich entsteht. Zwischen Tagblattturm und Rotebühlplatz verkehrt der Linienverkehr bereits heute mit reduzierter Geschwindigkeit. Durch den Wegfall mehrerer Ampeln ergibt sich bei unserem Vorhaben, trotz einer geringfügigen Tempominderung, kein effektiver Reisezeitverlust. Vielmehr tritt eine Entspannung auf allen Innenstadtbuslinien durch wegfallende Stausituationen vor dem Hauptbahnhof und abgebaute Ampeln ein.
Was verändert sich für Krankenwägen, Polizei, Feuerwehr und den Katastrophenschutz?
Für Einsatzfahrzeuge der Rettungsdienste sowie der Polizei bleibt das Stadtzentrum befahrbar. Wünschenswert wären an die neuen Gegebenheiten angepasste Polizeistreifen.
Was verändert sich für Taxen?
Die wichtigsten bestehenden Taxistände an der S-Bahn-Station Stadtmitte und am Schlossplatz bleiben erhalten. Alle weiteren Taxistände innerhalb des Cityrings werden auf Ersatzflächen an den Zugangsstellen des Cityrings verlegt. Für den Innenstadtbereich soll ein Velo-Taxi-Konzept ausgearbeitet und über Ausschreibung oder Lizenzvergaben realisiert werden, sodass auch innerhalb der verbesserten Fußgängerzone ein Taxibetrieb sichergestellt ist. Die Erfahrung aus der Einrichtung von Fußgängerzonen zeigt ein erhöhtes Aufkommen an zu Fuß Gehenden, was die Nachfrage nach Taxi-Fahrten aus dem Stadtzentrum heraus verstärken wird.
Was verändert sich für den Lieferverkehr?
Die Verteilung von Waren innerhalb der City wird Schritt für Schritt klimaneutral erfolgen. Die derzeit anlaufenden Pilotprojekte für eine alternative City-Logistik (z.B. logSPAZE, Mikrodepots, Förderung von Lastenrädern) werden Alltag. Die festgelegten Lieferzeiten (derzeit 18.00 bis 11.00 Uhr) sind durch mechanisch versenkbare Poller entlang der Einfahrtspunkte in die erweiterte Fußgängerzone nachhaltig durchzusetzen. Zunächst sollen LKW nur noch bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen in die City einfahren, um die hochwertige Ausstattung der Fußgängerzone wie Bodenbeläge, Stadtbäume und Sitzgelegenheiten zu schützen. Nach und nach sollen jedoch alle LKW Waren-Depots anstelle einzelner Geschäfte ansteuern.
Was verändert sich für den Handel?
Die Verteilung von Waren innerhalb der City wird Schritt für Schritt klimaneutral erfolgen. Nach und nach sollen alle LKW Waren-Depots anstelle einzelner Geschäfte ansteuern. Von dort werden die Geschäfte beliefert. Durch das erhöhte Fuß- und Radverkehrsaufkommen profitiert der Handel. Wo viele Menschen zu Fuß unterwegs sind, steigen die Handelsumsätze. Das zeigen Untersuchungen aus London aber auch aus anderen Städten. In der finnischen Stadt Kajaani beispielsweise sind über die Hälfte der Einzelhändler_innen seit der Einrichtung einer Fußgängerzone überzeugt, dass ihre Umsätze dadurch gestiegen sind und weiter steigen werden.

shoeSENN'R WONDRFIDDZIG? - SEID IHR NEUGIERIG?

Wird sich der Verkehr nicht auf umliegende Straßen verlagern?
Durch die Ausweitung des Parkraummanagements und die intensive Parkraumüberwachung auf allen umliegenden Straßen wird wildes Parken unterbunden und geahndet. Die Beschlüsse dazu hat der Rat bereits gefasst. Zudem sorgt das beschlossene neue Parkleitsystem dafür, dass einfahrende Autos direkt zu freien Parkhäusern gelenkt werden. Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass sich der Verkehr tatsächlich zunächst auf die umliegenden Straßen verlagert. Allerdings sehr kurzfristig. Sobald allgemein bekannt ist, wie sicher und bequem man mit dem Rad oder dem ÖPNV in die Stadt kommt und wie angenehm der Aufenthalt dort ist, lässt der Verkehr auf den umliegenden Straßen rapide nach. Um die kurzfristigen Zuwächse einzudämmen, sieht unser Konzept Tempo 30 auf dem Cityring vor.
Wie kommen mobilitätseingeschränkte Menschen in die Stadt?
Busse und Bahnen sind in der Regel barrierefrei. Von ihren Endstationen aus erreichen auch mobilitätseingeschränkte Menschen ihr Ziel. Entweder indem sie nicht mehr von unterschiedlichen Straßenniveaus oder parkenden Autos behindert werden, z.B. wenn sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder mit dem Taststock unterwegs sind. Oder indem sie dort auf ein Velo-Taxi umsteigen und sich bequem vor die Tür ihres Zieles fahren lassen.
Was ist mit den Parkhäusern?
Das Parkhauskonzept City sieht die Umnutzung und städtebauliche Neuordnung der frei werdenden Stellplatz-Flächen und Parkhäuser vor. Teile der Flächen sollen als Fahrradparkhäuser genutzt werden, andere als Lagerflächen für die Warenwirtschaft der Innenstadthändler. An oberirdischen Parkdecks sollen gemischte Wohn- und Gewerbequartiere neu entstehen. Die Parkhäuser, die direkt über den Cityring erreichbar sind, bleiben erhalten.
Was ist mit privaten Stellplätzen oder Garagen?
Während der Lieferzeiten zwischen 18.00 und 11.00 Uhr ist es jederzeit auch weiterhin problemlos möglich, als Anlieger den privaten Stellplatz oder die private Garage innerhalb des Cityrings anzufahren. Da in diesem Zeitraum auch die allgemein üblichen Arbeitswege stattfinden, wird es keine nennenswerten Einschränkungen der Bewohner_innen des Stadtzentrums geben. Neben dem VVS-Ticket gibt es mit Carsharing jedoch sinnvolle Alternativen zum Privat-PKW. Für`s Carsharing wird es in den Parkhäusern am Cityring und an den Rändern der City reservierte Flächen geben.
Was ist mit dem Carsharing?
In den Randbereichen der erweiterten Fußgängerzone richtet die Landeshauptstadt speziell für Carsharing-Fahrzeuge reservierte Stellplätze ein. Somit wird sichergestellt, dass im Bedarfsfall motorisierte Sharing-Fahrzeuge zur Verfügung stehen.

shoeDU MUASCH AU ÄLLAS WISSA! - DEINE NEUGIERDE IST KAUM ZU BREMSEN!

Gibt es nicht schon Konzepte für zu Fuß Gehende?
Für Fußgänger hat die Landeshauptstadt gleich mehrere Konzepte entwickelt: Bereits 2011 unterzeichnete der ehemalige OB, Dr. Wolfgang Schuster (CDU), die „Internationale Charta für das Gehen“. Diese fand Eingang in das Verkehrsentwicklungskonzept 2030, das ein klares Bekenntnis zur Bedeutung und Förderung des Fußverkehrs beinhaltet. Die erweiterte Fußgängerzone verwirklicht einen Aspekt dieses Vorhabens. Zudem erarbeitet die Stadt derzeit ein Fußverkehrskonzept, mittels dessen über Flanierrouten Innenstadtbezirke mit dem Stadtzentrum verbunden werden sollen. Die erweiterte Fußgängerzone wäre das Herz dieser Flanierrouten: Ein kraftvoller Motor für das zu Fuß Gehen in der gesamten Innenstadt!
Gibt es nicht schon Konzepte für Radfahrende?
Im Fahrradverkehrskonzept aus dem Jahr 2010 formuliert die Stadt Stuttgart ehrgeizige Ziele: innerhalb von zehn Jahren soll der Radverkehrsanteil – gemessen an allen Wegen, die in der Stadt zurückgelegt werden – von sechs Prozent auf 20 Prozent ansteigen, mindestens aber auf zwölf Prozent – das bedeutet eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils. Hierfür muss die Radinfrastruktur massiv ausgebaut werden – die erweiterte Fußgängerzone wird zum Schaufenster der fahrradgerechten Stadt. Die bestehende Hauptradroute 1 von Fellbach nach Vaihingen führt direkt durch die Innenstadt, die geplanten Hauptradrouten 2, 3 und 4 passen nahtlos in das Radverkehrskonzept City. Neben dem Ausbau der Wege bietet die erweiterte Fußgängerzone die Möglichkeit, die Zahl der sicheren und überdachten Abstellplätze für Fahrräder massiv zu erhöhen. Die baulichen und räumlichen Voraussetzungen sind hierfür bereits heute gegeben.
Gibt es nicht schon Konzepte für den Lieferverkehr?
Das logSPAZE-Konzept der Stadt Stuttgart hat als zentrales Ziel die Reduzierung des konventionell motorisierten Lieferverkehrs in der Innenstadt. Zahlreiche Lieferungen können über Lastenräder, Sackkarren oder kleine Elektrofahrzeuge zugestellt werden. Platz für geeignete Mikrodepot-Standorte gibt es viele. Neben den beiden bisherigen Teilnehmern am Pilotversuch arbeitet die Stadt aktiv daran, weitere Unternehmen für das logSPAZE-Konzept zu gewinnen. Das wird durch die Umsetzung der erweiterten Fußgängerzone einfacher.
Hätte das Projekt wirklich Auswirkungen auf die Luft im Kessel?
Der Luftreinhalteplan befindet sich derzeit in seiner dritten Fortschreibung. Zentrale Aussagen sind hier, dass es akuten Handlungsbedarf bei der Lufthygiene in Stuttgart gibt. In unmittelbarer Nähe zur erweiterten Fußgängerzone befindet sich die Messstation am Neckartor. Durch die Verkehrsberuhigung und die Schaffung von neuen Grünflächen führt das Projekt mit zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte und zur Verbesserung der Stuttgarter Luftqualität. Dass dies durchaus möglich ist, beweist das fränkische Nürnberg. Die dortige Einrichtung einer erweiterten Fußgängerzone im Jahr 1989 bewirkte einen deutlichen Rückgang der Luftverschmutzung: Der Ausstoß von Stickstoffdioxid wurde innerhalb eines Jahres um 30 Prozent reduziert, Kohlenmonoxid und Feinstaub verzeichneten im selben Zeitraum einen Rückgang um 15 Prozent.
Wird das Projekt Auswirkungen auf den Lärm im Kessel haben?
Der Lärmaktionsplan zur Minderung gesundheitsschädigender Lärmbelastung ist ebenfalls verpflichtender Bestandteil kommunaler Politik. Die Erweiterung der Fußgängerzone und die Temporeduzierung auf dem Cityring helfen die Hauptlärmquelle Verkehr zum versiegen zu bringen. Es entstehen neue urbane Ruhezonen, die zum Entspannen und Verweilen einladen.
Waren andere Städte mit einem solchen Projekt erfolgreich?
Mehr als man gemeinhin annimmt. Schon 1962 wurde die Strøget in Kopenhagen in eine Fußgängerzone verwandelt. Die neue Gemütlichkeit wurde von Beginn an von den Menschen geschätzt, Aktivitäten im Freien haben sich inzwischen vervierfacht. Jahr 1998 entschied sich die finnische Stadt Kajaani, eine Fußgängerzone einzurichten. Nach deren Fertigstellung empfand die übergroße Mehrheit, dass die Stadt jetzt schöner, gemütlicher und sicherer geworden sei. Waren vor den Maßnahmen 60 Prozent der Einwohner_innen der Meinung, dass ihre Stadt ein guter Ort zum Leben ist, stimmten nach der Umsetzung 80 Prozent dieser Aussage zu. Darüber hinaus sind über die Hälfte aller Einzelhändler_innen der Überzeugung, dass dieses Projekt ihr Geschäft verbessert hat oder noch verbessern wird. Eine Verlagerung des Verkehrsgeschehens erreichte die englische Stadt Wolverhampton. Dort wurde in den Jahren 1987 bis 1991 in vier Stufen eine Fußgängerzone eingerichtet. In den folgenden sechs Jahren nahm der Autoverkehr auf dem Cityring um 14 Prozent ab, die befürchteten Verdrängungseffekte in die angrenzenden Bezirke blieb komplett aus. Einen Zuwachs verzeichneten Bus und Bahn auch noch Jahre nach der Fertigstellung des Projekts: Waren es im Jahr 1994 noch 23 Prozent aller Verkehrswege, die mit dem ÖPNV zurückgelegt wurden, so stieg der Anteil bis zum Jahr 2000 auf 26 Prozent. Auch zehn Jahre später waren noch Zuwächse zu verzeichnen. Hierzulande kann Nürnberg Erfolge aus der Einrichtung einer erweiterten Fußgängerzone im Jahr 1989 vorweisen. In den angrenzenden Bezirken gab es keine Zunahme des Autoverkehrs. Bemerkenswert ist der Rückgang der Luftverschmutzung: Der Ausstoß von Stickstoffdioxid wurde innerhalb eines Jahres um 30 Prozent reduziert, Kohlenmonoxid und Feinstaub verzeichneten im selben Zeitraum einen Rückgang um 15 Prozent.
Fotos
Roland Hägele
Visualisierungen
Mario Schneider
Webseite

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